Werner Rodlauer,
Walter Koschatzky 1921 - 2003
Man nannte ihn oft den "Kunst-Erklärer der Nation". Diese nationale und lokale Einschränkung wurde und wird niemals, weder seinen Interessen noch seinem Renommee als Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Publizist gerecht. Wie die Albertina heute, Freitag den 9. Mai mitteilte, ist Walter Koschatzky im Alter von 81 Jahren verstorben.
Koschatzky wurde 1921 in Graz geboren und studierte später Kunstgeschichte, Philosophie sowie Archäologie. 1956 trat er in die Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum ein und wurde zwei Jahre später deren Direktor. 1961 erfolgte der Ruf nach Wien an die Albertina, die 25 Jahre lang unter seiner Leitung stand.
Bekannt wurde Koschatzky - abgesehen von den weit über 200 Ausstellungen, die er für
die Albertina zusammenstellte - vor allem durch seine publizistische Tätigkeit und durch seine Freude an der Vermittlung von Kunst. "Die Kunst der Graphik", "Die Kunst der Zeichnung", "Die Kunst des Aquarells" und "Die Kunst der Photographie" gelten heute als Standardwerke. Einer breiteren Öffentlichkeit vermittelte er seine Begeisterung für die Kunst sowohl im Rundfunk (u.a. Kunsthistorische Spaziergänge) als auch im Fernsehen (Telemuseum).
Er war aber auch ein Liebhaber der darstellenden Künste, ganz besonders der Musik. Sein Studium finanzierte sich Koschatzky, ein talentierter Jazzinterpret, als Barpianist.
Einen seiner letzten öffentlichen Musikauftritte absolvierte er vergangenes Frühjahr, als er sich mit einem "Swinging Medley" für den ihm zuerkannten OscART 2002 in der Kategorie Kunstpublizistik bedankte.
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